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Klagenfurt – Auf ein Neues

„Wenn Du denkst, Abenteuer sind gefährlich, dann versuch`s mal mit Routine. Die ist tödlich.“
Paulo Coelho

Seit Oktober 2023 bin ich wieder in Deutschland, mein letzter Aufenthalt in Metz ist noch nicht allzu lange her. Trotzdem packt mich immer wieder das Fernweh. Da kommt mir die Einladung zu einer Tagung in Klagenfurt zum Thema Digitalität gerade recht. Denn schließlich gehöre ich gewissermaßen zu den sogenannten „Digital Natives“. Aus diesem Grund finde ich mich an einem kalten Morgen, mitten in der Nacht, um genau zu sein, an einem Bahnhof wieder. Schlaftrunken steige ich in den Zug der Deutschen Bahn ein und versuche ein wenig zu schlafen, ohne mir mein Gepäck klauen zu lassen.

Um 5 Uhr ist die Nacht in den Zügen der Deutschen Bahn jedoch jäh vorbei. Ein Flutlicht erhellt den Wagon, ein Stöhnen geht durch die Menge. Ich fühle mich wie gerädert und frage mich, wie ich so den Fachbeiträgen auf der Tagung folgen oder überhaupt erst einmal den genauen Tagungsort in Klagenfurt finden soll. In München hole ich mir einen herrlich duftenden Kaffee und verbrenne mir prompt die Finger. Der Anschlusszug nach Klagenfurt ist natürlich überfüllt, sodass ich mir das konstante Geschnatter von 3 Österreicherinnen anhören muss. Das ist bei weitem mehr Abenteuer, als ich mein unter Schlafentzug leidendes Gehirn verträgt.

Tagung in Klagenfurt

Meine Unterkunft liegt glücklicherweise in der Nähe des Hauptbahnhofs von Klagenfurt. In einer Seitenstraße sehe ich ein Schild mit der Aufschrift „Laufhaus“. Es rattert in meinem Kopf: „Moment, bin ich hier etwa in dem Rotlichtviertel der ansonsten beschaulichen Stadt untergekommen?!“. Mein Zimmer wird noch gereinigt, weshalb ich die Gelegenheit nutze, um mich 20 Minuten in einen der Sessel des Empfangsbereichs zu fläzen. Am liebsten würde ich gar nicht mehr aufstehen, als die Rezeptionistin in ihrem österreichischen Singsang erklärt, mein Zimmer sei fertig. Die Betonung der Österreicher fand ich schon immer melodischer als die der Deutschen, allerdings würde mir im Traum nicht einfallen, selbst so zu sprechen.

Ich entscheide mich zu der Tagung zu laufen, da die Universität, wo diese stattfindet, am anderen Ende von Klagenfurt liegt und ich mir so ein wenig die Stadt ansehen kann. Das zeitweise wunderschön sonnige Wetter wechselt sich mit regnerischen Episoden ab, was ich jedoch alles nur am Rande registriere. Die folgenden Tage höre ich mir zahlreiche, interessante Vorträge dazu an, wie Digitalität unser Leben beeinflusst. Vielleicht lässt sich so mein Arbeitsleben optimieren. In erster Linie raucht mir aber nur der Kopf, da die Vorträge von frühmorgens bis spätabends dauern.

Die Zeit ist für Klagenfurt viel zu kurz

Morgens und Abends spaziere ich auf dem Weg zur Universität durch die Stadt und wünsche mir, nicht direkt nach der Tagung wieder abreisen zu müssen. Die Stadt scheint kulturell, architektonisch und geschichtlich viel zu bieten zu haben. Ich mache mir eine gedankliche Notiz, Klagenfurt in Zukunft einen weiteren Besuch abzustatten, um verstärkt in das gesellschaftliche Leben einzutauchen. Momentan falle ich am Abend nur noch hundemüde ins Bett. Als die Tagung am Samstag endet, muss ich auch direkt zum Hauptbahnhof von Klagenfurt.

Während ich auf meinen Zug warte, bestaune ich die Berge, die der Stadt am Wörthersee ein malerisches Ambiente bescheren. Dann kommt auch tatsächlich noch einmal die Sonne raus. Etwas wehmütig, mache ich mich auf den Heimweg. Kurz bevor der Zug in München einfährt, wo ich erneut umsteigen muss, kontrolliert die Polizei die Papiere aller Passagiere. Damit habe ich nicht gerechnet, mein deutscher Personalausweis stellt die Beamten jedoch vor keine großen Herausforderungen. Um 2 Uhr morgens fährt mein Zug schließlich an meinem Zielbahnhof ein, wo ich bereits erwartet werde. Glücklicherweise ist der Folgetag ein Sonntag, sodass ich mir 16 Stunden Schlaf – mit Unterbrechungen – gönne.