Gebäude in Sofia

Sofia: Die ersten Schritte in Bulgarien

„Auch der dunkelste Brunnen spiegelt das Licht der Sterne.“

Bulgarisches Sprichwort

Bulgarien, ebenso wie seine Hauptstadt Sofia, lassen bei meinem Gehirn überhaupt keine Assoziationen klingeln. Was spricht man dort? Zahlt man in dem Land auch mit Euro? Wo liegt Bulgarien eigentlich? Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, lag es nahe, mich ins Flugzeug zu schwingen und mir das Ganze einfach persönlich anzusehen. Meine Reise möchte ich in Sofia beginnen, dann mit dem Zug weiter nach Plovdiv und Burgas fahren, sodass ich anschließend von Sofia wieder die Heimreise nach Deutschland antreten kann.

Bis auf einige Turbulenzen verläuft der Flug nach Sofia, zumindest was das Wetter angeht, sehr ruhig. Für Unterhaltung sorgt hingegen meine Sitznachbarin, eine junge Bulgarin, die hoch über den Wolken plötzlich anfängt Videos zu drehen, bei denen sie die Lippen synchron zu einem Liedtext bewegt, den nur sie hört. Glücklicherweise fängt sie nicht wirklich an zu singen.

Nach der Landung kommen wir kurz ins Gespräch, da sie erstaunlich gut Deutsch spricht: Ob ich Bulgarisch spreche und was mich in die Stadt führt, möchte sie wissen. Ohne rot zu werden, erkläre ich, dass ich bereits einiges kann (gelogen) und Freunde besuchen will (ebenfalls gelogen). Vielleicht bin ich paranoid, aber das klingt besser als: „Ich kann gerade mal 5 Worte und reise alleine“.

Die Freundlichkeit der Bulgaren

Meine erste Nacht im Hotel ist weder außergewöhnlich noch eine Katastrophe. Nur die Zeitverschiebung von einer Stunde macht sich in Form von einer verwirrten biologischen Uhr etwas bemerkbar. Guter Dinge entschließe ich mich, zu meiner Unterkunft für die nächsten Tage im Zentrum von Sofia zu Fuß zu spazieren. Gehwege gibt es zwar nur in 50 Prozent der Fälle, aber das kenne ich aus Italien und Griechenland auch schon. Aus dem Nichts heraus spricht mich ein älterer Herr an. Leider verstehe ich nicht, was er mir sagen möchte, da er weder Deutsch noch Englisch beherrscht. Etwas wehmütig denke ich an meine Zeit im österreichischen Klagenfurt zurück.

Der Vitosha Boulevard in Sofia
Der Vitosha Boulevard in Sofia

Nach dem kleinen Verständigungsproblem gehen wir einfach getrennt unserer Wege. Er auf der einen Seite der Straße und ich auf der anderen. Bis vor mir eine Art Schrottplatz in Sichtweite auftaucht. Direkt neben den vorbeifahrenden Autos liegt ein lebloser Hundekörper. Ein großer Hund. Da ich nicht herausfinden möchte, ob dieses Exemplar noch lebt und möglicherweise genervt reagiert, wenn es mich bemerkt, trete ich den Rückzug an. In diesem Moment bellen im Hinterhof drei durchaus lebendige Hunde und kommen wütend nach vorne gestürmt. Angeleint ist jedoch nur einer. Ganz langsam gehe ich rückwärts. Auf der anderen Straßenseite steht der ältere Herr und sieht mir interessiert zu.

Da mir nur noch die Option bleibt, die Schnellstraße zu überqueren, sprinte ich in einem günstigen Moment durch die Autos. Hoffentlich bremsen die ab, wenn sie mich sehen. Drüben angelangt, reicht mir der Mann seine Hand und zeigt mir, dass sich seiner Meinung nach eine Taschenlampe als Hundeabwehr bewährt hat. Fröhlich auf Bulgarisch plappernd, läuft er weiter neben mir her. Da ich noch weiß, was „Zentrum“ heißt und mir größte Mühe gebe, fragend zu gucken, versteht er den Wink mit dem Zaunpfahl. Im Bus scheucht er mich an dem Bezahlautomaten vorbei, ich soll mich setzen. Super, fahre ich direkt mal schwarz.

Die Alexander-Newski-Kathedrale im Herzen von Sofia
Die Alexander-Newski-Kathedrale im Herzen von Sofia

Das Stadtbild von Sofia

Die Architektur in Sofia beeindruckt mich, nachdem ich ohne weitere Zwischenfälle im Zentrum angekommen bin, nicht besonders. Zugegebenermaßen finde ich die anscheinend kommunistische beziehungsweise sozialistische Bauweise interessant. Meines Wissens gehörte Bulgarien zwar nicht direkt zur Sowjetunion, befand sich aber in deren Einflussbereich. Die nächsten Tage schlägt das Wetter außerdem um und es wird merklich wärmer. Für meine mitgebrachte Kleidung ist es fast schon zu heiß. Der bulgarische Lev, die Währung in Sofia und dem Rest des Landes, hebt jedes Mal meine Stimmung, da vieles, aber nicht alles, hier vergleichsweise preiswert zu sein scheint. Vorausgesetzt, ich habe beim Umrechnen keine Fehler gemacht.

Weitere Impressionen von Sofia

Statue an einer Straßenkreuzung
Statue an einer Straßenkreuzung
Geschichte im Hinterhof
Geschichte im Hinterhof
Dekorierte Hauswand
Dekorierte Hauswand
Herbst im Stadtpark
Herbst im Stadtpark
Innenstadt von Bulgariens Hauptstadt
Innenstadt von Bulgariens Hauptstadt
Statuen im Stadtpark
Statuen im Stadtpark

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