Amphitheater in Verona

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Verona mit provinziellem Charme

„Ich kriege immer, was ich will. Und wenn nicht, dann bekomme ich etwas Besseres.“

Lea Hennrich

Der Schauplatz von Romeo und Julia – Daran denken die meisten Menschen wahrscheinlich, wenn sie von der Stadt Verona hören. Dabei wurde das Liebespaar, angeblich anhand von realen Vorbildern, erst durch die Feder von William Shakespeare erfunden. Bevor ich dorthin aufbreche, muss ich mich jedoch erst von meiner großen Liebe Venedig verabschieden. Bangen Herzens bezahle ich die knapp 50 Euro Parkgebühr. Zumindest waren das weitaus weniger als gedacht. Und auch mein Auto steht noch, ohne eingeschlagene Fensterscheiben sowie mit meinem Gepäck darin, an Ort und Stelle.

Zahlreiche Überraschungen in Verona

Als ich in Verona ankomme, bin ich fix und fertig. Die zweite Nacht im Schlafsaal hat ihre Spuren hinterlassen, sodass mein Körper unbedingt nach einer erholsamen Nacht verlangt. Vorher möchte ich mir jedoch unbedingt diesen Ort einmal ansehen, zumindest die Besichtigung der Altstadt nehme ich mir fest vor. Aufgrund der Tatsache, dass sich der Himmel bedrohlich verdunkelt, mache ich mich alsbald auf den Weg. Vorher habe ich noch schnell eine Nachricht an Julia formuliert. Die kann man angeblich an einer Stadtmauer hinterlassen. Vielleicht richtet die fiktionale Dame mein Liebesleben für mich.

In der Innenstadt von Verona
In der Innenstadt von Verona

In der Innenstadt von Verona fallen mir als erstes die vielen Verbotsschilder und Touristen auf. Anscheinend kamen die Besucher der Stadt in der Vergangenheit auf eine Vielzahl ungewöhnlicher Ideen. Als ich mir gerade die Arena von Verona ansehe, die in ihrer Größe angeblich nur vom Kolosseum in den Schatten gestellt wird, höre ich einigen deutschen Touristen zu. Was mir dabei auffällt: Sie sind nur am Meckern. Gedanklich schicke ich ein Stoßgebet in Richtung Himmel, dass sich nicht die gesammelte Meckermeute der Republik hier versammelt hat. Denn an sich ist Verona sehr schön, wenngleich es eher einen provinziellen Charme versprüht – verglichen mit Venedig oder Perugia.

Gut gelaunt schlendere ich weiter zu Julias Balkon. Dieser befindet sich in dem Innenhof eines kleinen Hauses, das von Touristen aller Nationalitäten belagert wird. Anscheinend ist es inzwischen außerdem verboten, an der Wand dort Briefe an Julia zu hinterlassen. Entschlossen mache ich auf dem Absatz kehrt und fliehe vor der Masse. Mein Schriftstück an Julia landet im Müll – Dann muss ich mein Liebesleben eben selbst richten. Abseits der von Schaulustigen bevölkerten Straßen treffe ich überwiegend auf Italiener, die gerade von einem Einkaufsbummel nach Hause gehen und entdecke noch das eine oder andere interessante Bauwerk.

Was sich die Touristen in Verona anscheinend schon alles erlaubt haben...
Was sich die Touristen in Verona anscheinend schon alles erlaubt haben…

Kurz trage ich mich mit dem Gedanken von Verona aus zum Gardasee zu fahren. Der soll laut meiner Karte nämlich nur ungefähr dreißig Kilometer entfernt liegen. Ein kalter Luftzug erinnert mich jedoch daran, dass ich wahrscheinlich in der nächsten halben Stunde vor allem mit sehr viel Wasser von oben rechnen kann. Und auf den Gardasee im Regen habe ich sowieso keine Lust. Vielleicht erhasche ich morgen bei meiner Fahrt nach Genua einen Blick auf das angeblich wunderbare Naturschauspiel. Da ich den Großteil des Tages im Auto verbracht habe, möchte ich mich noch ein wenig sportlich betätigen, doch mein Gehirn ist einfach irgendwie Matsch.

Ich bin tatsächlich so müde, dass ich am frühen Abend auf meinem Zimmer einnicke. Zum Glück habe ich dieses Mal in ein Einzelzimmer investiert, sodass ich mit einer ruhigen Nacht rechnen kann. Trotz allem bin ich sehr perplex, denn ich bin doch „nur“ in meinem Fahrzeug unterwegs gewesen. Die Konzentration, die der italienische Straßenverkehr von mir verlangt, habe ich definitiv unterschätzt. Ein seltsames Geräusch am Fenster lässt mich aufhorchen. Ein Blick nach draußen bestätigt meine Wetterprognose von vor einer Stunde – Es schüttet aus Kübeln. In Ermangelung einer Alternative lasse ich mich einfach wieder auf das Bett fallen und schlafe weiter.

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