Innenstadt von Genua

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Genua – Einstimmung auf ein neues Land

„Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.“

Johann Wolfgang von Goethe

Die Fahrt nach Genua beginnt für mich im Regen. Und dieser möchte allzu schnell auch nicht aufhören. Dementsprechend sehe ich vom Gardasee natürlich nichts, selbst als ich in unmittelbarer Nähe daran vorbeifahre. Auch gut, dann eben ein anderes Mal. Um mir etwas zu essen zu besorgen, halte ich vor einem Einkaufszentrum an, da ich mir von einem örtlichen Supermarkt eine etwas gesündere Alternative als von MacDonalds verspreche. Das lokale Etablissement ist dann allerdings so riesig, dass ich mich fast darin verlaufe.

Die Stärkung habe ich bitter nötig. Denn die mautfreie Straße nach Genua verläuft durch eine Bergregion. Diese bietet mir einerseits wunderbare Aussichten auf die umliegende Landschaft. Allein wegen der atemberaubenden Szenerie sind es die knapp sieben Stunden Fahrt Wert. Gleichzeitig sind die Straßen mancherorts mehr als schmal, sodass mir ein wenig mulmig wird. Meine minimale Höhenangst unterdrücke ich zum Glück fast vollständig, die hätte mir gerade noch gefehlt. Die Geburtsstadt von Christoph Kolumbus begrüßt mich dann mit der maximalen Entschleunigung: Ich stehe eine Stunde im Stau.

Auf dem Weg nach Genua
Auf dem Weg nach Genua

Ein wolkenverhangener Tag in der Hafenstadt

Meine Entdeckungstour durch Genua beginnt mit einem peinlichen Ereignis. Denn ich kann meine Zimmertür nicht verschließen und frage schließlich die Besitzer meiner Unterkunft um Rat. Es stellt sich heraus, dass ich den Schlüssel entgegen der mir geläufigen Richtung – diese wäre zum Türrahmen hin – drehen muss, um den Mechanismus auszulösen. Das junge Mädchen, möglicherweise die Tochter der Besitzer, grinst mich vielsagend an. Die denkt wahrscheinlich, ich hätte nicht mehr alle Latten am Zaun. An der Haustür anschließend dasselbe Spiel. Dieses Mal bin ich jedoch vorbereitet.

Auf den Straßen von Genua stelle ich eine frappierende Ähnlichkeit mit der Stadt mit Neapel fest. Am Himmel ziehen dunkle Wolken vorbei. Ein kurzer Blick auf den Wetterbericht zeigt mir, dass es in ein paar Stunden regnen soll. Dementsprechend erkunde ich zuerst die Altstadt Genuas. Diese soll angeblich zu den weitläufigsten von Italien gehören. Und es stimmt: Zwischen schmalen Gassen verbergen sich immer wieder Plätze mit Kirchen in Miniaturformat. Zwei Seitenstraßen weiter sieht man hingegen monumentale historische Villen. Trotz allem mache ich wenige Photos. Möglicherweise liegt es am Himmel über Genua – Die Stadt wirkt auf mich jedenfalls bedrohlich.

Fassade in der Altstadt von Genua
Fassade in der Altstadt von Genua

Ein Kinobesuch in Italien

Ursprünglich beinhaltete mein Notfallplan für einen verregneten Tag die Entdeckung des örtlichen Aquariums. Das liegt im Hafenbecken von Genua. Dummerweise bin ich nicht alleine mit meiner Idee. Die Schlange vor dem Eingang ist mehrere Meter lang und es bewegt sich kein Mensch. Nach einem kurzen Blick auf die Szene beschließe ich, mir beim Mittagessen etwas anderes zu überlegen. Meine Wahl fällt auf ein örtliches Kino, in dem ein Film auf Englisch gezeigt wird. Ich würde mir auch etwas auf Italienisch ansehen, allerdings bezweifele ich, dass diese Vorführungen mit Untertiteln versehen sind.

Um das Erlebnis auch wirklich vergleichen zu können, bestelle ich mir außerdem ein großes Getränk und ein großes Popcorn. Im Saal angekommen finde ich heraus, dass die ansonsten sehr auf Süßes bedachten Italiener es im Hinblick auf Popcorn lieber herzhaft mögen – Es ist salzig. Wo habe ich mich hier bloß reingeritten? Um das Popcorn einfach stehen zu lassen bin ich aber auch zu geizig. Also esse ich es gedankenverloren, während ich gleichzeitig dem Film folge und die italienischen Untertitel zu lesen versuche. Erstaunt stelle ich fest, wie viel ich davon verstehe.

Als ich das Kino wieder verlasse, ist der Himmel über Genua schwarz. Schnell besorge ich mir in einem lokalen Supermarkt noch mein Abendessen und mache mich auf den Rückweg zu meiner Unterkunft. Währenddessen fängt es an zu regnen. Natürlich habe ich keinen Schirm mit, sodass ich mich spute, schnellstmöglich ins Trockene zu kommen. Denn am nächsten Morgen breche ich nach Frankreich, genauer gesagt nach Marseille, auf.

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